Was mach ich?





Am 1. September 2017 wird mein Flugzeug von der Startbahn rollen. Nach 24 Stunden erreicht es dann Chennai, die sechst größte Stadt Indiens (stand. 2011). Diese Stadt wird für ein Jahr meine Heimat werden, denn ich absolviere dort ein Freiwilliges Jahr mit „weltwärts“. Arbeiten werde ich in der indischen NGO UDAVI. Was genau ich dort machen werde, ist mir noch nicht bekannt. Aber es hat etwas mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun, also sowohl mit Berichten über die Projekte der NGO durch Artikel und Dokumentation als auch mit dem Aktualisieren der Webseite und mit der Kommunikation mit anderen NGOs in Indien. Was „weltwärts“ ist, welche Intention hinter diesem Programm steckt, was an diesem kritisiert wird und warum ich mich entschlossen habe dieses Jahr zu machen, kannst du im folgendem Artikel lesen.

Was ist Weltwärts?


„Weltwärts“ ist ein entwicklungspolitisches Freiwilligendienstprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Bewerben können sich junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren. Von allen Bewerbern werden im Schnitt jährlich ca. 3.500 für eine Zeitspanne von 6 bis 12 Monaten in den globalen Süden versendet. Versendet werden die meisten hauptsächlich nach

Südafrika, Indien, Brasilien, Peru und Bolivien. Engagieren werden sie sich auch dieses Jahr wieder in den Gebieten Bildung, Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft, Kultur oder Menschenrechte. Arbeiten werden sie bei lokalen NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) oder in Schulen, Kindergärten etc.

Das hört sich doch alles gut an? Doch warum unterstützt der Staat dieses Projekt?

Was erhofft er sich davon? Und warum wollen junge Menschen ein Freiwilliges Jahr machen? Diese Fragen sollten nach diesem Artikel geklärt sein.


Die Intention des BMZ hinter dem Weltwärtsprogramm


Das Weltwärtsprogramm ist ein Lerndienst. Im Mittelpunkt des Programms steht der Nord-Süd-Austausch und das interkulturelle Lernen. Außerdem sollen die Freiwilligen Auslandserfahrung schöpfen und des Weiteren ihre persönlichen Kompetenzen erweitern. Nach dem Freiwilligendienst erhofft sich der BMZ, dass sich die Rückkehrer*innen weiter in der entwicklungspolitischen Arbeit in Deutschland engagieren und ihre Erfahrungen weitergeben. Dadurch leisten die Freiwilligen einen persönlichen Beitrag für eine gerechtere Welt. Das Auslandsjahr ist so nur der Beginn des Weltwärtsprogramms, erst nach der Rückkehr des Freiwilligen hat der Staat und die deutsche Gesellschafft einen Nutzen durch das Programm.

Die Kritik: „Egotrip ins Elend?“


Natürlich stößt das Weltwärtsprogramm auch auf Kritik. Schon 2008, kurz nach der Gründung des Weltwärtsprogramms, kritisierte der Journalist Florian Töpfel das Weltwärtsprogramm als einen „Egotrip ins Elend“ in der Süddeutschen Zeitung. Florian Töpfel trifft damit einen oft kritisierten Punkt, denn das Auslandsjahr nütz am Anfang vor allem den Freiwilligen. Aber das soll es ja auch und nur, weil es nicht sofort den Menschen im globalen Süden hilft, ist das nicht gleich eine schlechte Sache. Es geht eben genau um Bildungsarbeit. Durch das „Globale Lernen“ kommt es zu einer Nachwuchsförderung im entwicklungspolitischen Berufsfeld. Außerdem kommen die jungen Menschen mit mehr Völkerverständnis, Akzeptanz und Selbstständigkeit zurück. Diese neu erlangten Kompetenzen und Erfahrungen werden sie in Deutschland nutzen und verbreiten.


Ein kleines Beispiel:


Sagen wir einfach, dass ein Freiwilliger zurückkommt und mehr Völkerverständnis erlangt hat, aber auch bessere Englischkenntnisse und Erfahrungen im Bereich Umwelt gesammelt hat, da er für eine NGO gearbeitet hat, die ein größeres Bewusstsein für Mülltrennung in Indien verbreiten will. Allein dadurch kann er durch Kommunikation in Deutschland Vorurteile über Indien mindern und dadurch Ausgrenzung reduzieren. Durch das verbesserte Englisch kann er sich international verständigen, was zu mehr Zusammenarbeit mit anderen Ländern führen kann. Und durch das neue Know-how im Bereich Umwelt wird er selbst nachhaltiger Leben. Durch sein Verhalten und durch das Teilen seiner Erfahrungen mit seinen Freunden und Verwandten wird er auch das Denken dieser beeinflussen. Und so kommt es zu einer Kettenreaktion. Wenn man sich nun vor Augen führt, dass es jedes Jahr ca. 3.500 Menschen gibt, die mit mehr Kompetenzen aus dem Ausland zurückkehren, dann wird deutlich, dass das Programm schon einiges Gutes bewirken kann.


Um nun zurück auf die Aussage zukommen, dass das Weltwärtsprogramm ein Egotrip ins Elend ist. Ja das Weltwärtsprogramm hat egoistische Züge. Doch führt dieser Egoismus nicht zu Ausgrenzung sondern zu einer besseren Welt.



Wie funktioniert Weltwärts nun eigentlich und warum Spenden?


Weltwärts baut auf Entsendorganisationen und Partnerorganisationen auf.

Die Rolle der Entsendeorganisationen.

Entsendeorganisationen sind deutsche NGOs, die mit anderen NGOs (Partnerorganisationen) im globalen Süden zusammenarbeiten. Sie sind sowohl für die Auswahl der Berwerber*innen zuständig, als auch für die Schulung der Bewerber*innen, während und nach dem Auslandsjahr. Desweiteren sind sie zuständig für die Finanzierung der Freiwilligen und für die Auswahl der Partnerorganisation im Ausland.



Die Rolle der Partnerorganisation.

Die Partnerorganisation ist dafür zuständig dem Freiwilligen eine Unterkunft und Verpflegung zu gewährleisten. Außerdem ist die Partnerorganisation für die Beschäftigung des Freiwilligen zuständig.


Die Rolle des BMZ

Dar BMZ übernimmt bis zu 75% der Kosten. Das sind bis zu 620 Euro pro Monat. Für die weiteren 25% muss die Entsendeorganisation aufkommen. Das sind insgesamt ca. 2700 Euro. Da es sich bei der Entsendeorganisation aber um eine NGO handelt, verfügt diese über keine anderen Einnahmequellen als Spenden. Deswegen werden die Freiwilligen gebeten einen Förderkreis aufzubauen welcher 2.500 Euro spendet. Durch ihre Spende finanzieren Sie also mein Freiwilliges Soziales Jahr. Ohne diese Spenden könnte kein Freiwilliger ausreisen.



Meine Intention


Für mich war immer klar, dass ich nach dem Abitur ins Ausland reisen will. Ich wollte aber nicht nur verreisen und mir andere Lebensweisen und Traditionen anschauen. Sondern mich auch in eine andere Lebensweise und in andere Sitten und Gebräuche einleben. Außerdem ist es mein Ziel, nicht nur herumzureisen, sondern mir eine Grundlage zu schaffen, um durch das Jahr in der Zukunft nachhaltig und sinnvoll helfen zu können. Mir ist bewusst, dass ich nicht nach Indien gehe um dort zu „helfen“. Es ist sehr wichtig dies im Hinterkopf zu behalten.

Doch trotzdem engagiere ich mich sozial in diesem Jahr und auch das ist eines meiner Ziele.

Um dieses Ziel zu erreichen benötige ich ihre Hilfe!